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Die heutige Pfarrkirche zu Müllenbach dürfte nach Hinweisen in Pfarrakten wohl die dritte Kirche auf dem jetzigen Platz sein. Schon 1621 wird eine Kapelle in Müllenbach erwähnt, "die einen Altar besitzt, auch einen Kelch mit Zubehör und daß wöchentlich das hl. Opfer gefeiert wird". 1733 dann, wird vom Neubau einer Kapelle an gleicher Stelle berichtet. Der Ort war gewachsen. Zudem besuchten Gläubige aus Laubach und Hochpochten die Messen in Müllenbach. Der Neubau (Hauptschiff) hatte die Maße 21 x 21 Fuß (ca.7 x 7m). Es fehlten jedoch Beichtstuhl, Orgel und Sakristei. Da auch diese Kapelle in den folgenden Jahrzehnten die Gläubigen nicht alle aufnehmen konnte, wurde im Jahre 1847 durch den Gemeinderat Müllenbach beschlossen, eine neue, größere und allen Bedürfnissen angepasste Kirche zu bauen.
1851 wird hierzu unter dem Vorsitz von Mathias Schmitz, Glockengießer und Grubenbesitzer zu Müllenbach, ein Kirchenbauverein gegründet, der die Planung in den folgenden Jahren umsetzen soll. Mitglied im Kirchenbauverein wurde jeder, der einen Beitrag zum Kirchenbau leistete. Ehrenmitglieder waren gar die Preußische Königsfamilie unter Führung seiner Majestät König Friedrich Wilhelm von Preußen. Man beauftragte Dombaumeister Vinzenz Statz aus Köln mit der Planung des Bauwerkes. Die Müllenbacher Bürger versuchten durch einen hohen Beitrag an Eigenleistungen die Kosten des Kirchenbaus in dieser sehr armen Zeit so gering wie möglich zu halten. Bruchsteine zum Bau der Kirche wurden innerhalb des Ortes in einem Steinbruch geschlagen und zum Bauplatz transportiert. Schreiner bearbeiteten die Bretter und Balken für den Dachstuhl und die Schieferbrecher schlugen den Dachschiefer in den Gemeindegruben. Der Ortsansässige Glockengießer fertigte die Glocken unentgeltlich, allein die Kosten des Rohmaterials mußten getragen werden. Einige Bürger machten sich auf den Weg zu Spendensammlungen, die sie bis tief ins Saarland sowie in den Westerwald nach Altenkirchen und Wetzlar führten. Nach entbehrungsreichen und arbeitsintensiven Jahren konnte dann am 08. Juli 1855 durch Bischof Arnoldi die feierliche Einweihung der Kirche vorgenommen werden. Foto: Familie Neubauer "Es war dies ein Fest", so schreibt man in den Akten des Kirchenbauvereins, "wie es die weite Umgegend noch nicht erlebte; eine Feier, deren mächtiger, erhabener Eindruck zur Erhebung und Befestigung tiefer Religiosität und zur Verherrlichung unserer Christkatholischen Kirche unvergesslich sein und bleiben wird." Ein Meisterwerk, welches die armen Schieferbrecher des Ortes mit eigenen Händen und Aktivitäten geschaffen haben. Die gewaltige Bausumme betrug 13.873 Thaler. Dieser Wert wird anschaulich, wenn man berücksichtigt, dass dieses, zu damaliger Zeit, etwa den Kosten für 37 durchschnittlich ausgestattete Wohnhäuser entsprach (375 Thaler je Haus). Seit nunmehr über 150 Jahren ist die Pfarrkirche in Müllenbach, von den Ortsansässigen liebevoll als "Müllenbacher Dom" bezeichnet, ein weithin sichtbares Wahrzeichen des Ortes. Zum 140jährigen Bestehen wurde sie einer großen Innenrenovierung unterzogen. Hierbei wurden durch die Restauratorin Schmitz - Möllmann (Kötterichen) die alten Wandbemalungen, die im Laufe der Jahre überpinselt wurden, wieder in den Vordergrund gebracht. Das Ergebnis spricht für sich. Die Pfarrkirche Müllenbach erstrahlt in neuem Innenglanz und bietet eine wunderbare Kulisse nicht nur für die ursprünglich Funktion, sondern mittlerweile auch für kulturelle Veranstaltungen wie das alljährliche Chor- und Musikkonzert um die Weihnachtszeit, das Zuschauer und Zuhörer aus nah und fern begeistert. Weiteres Interieur, wie zum Beispiel die alte Orgel, die Mitte der 80er Jahre wegen Holzwurmbefall ersetzt (entsorgt) wurde oder auch die alten Beichtstühle, die Kommunionbank und die Kanzel sind leider unwiederbringlich verloren. Sie hätten der Pfarrkirche ihr tatsächliches, ursprüngliches Aussehen gegeben. Aber auch unter den gegebenen Bedingungen ist sie allemal einen Besuch wert. Denken Sie daran, wenn sie nach Müllenbach kommen und evtl. den kulturhistorischen Schiefergrubenwanderweg oder die Ausstellung Schieferbergbau im neuen Gemeindehaus besuchen - auch die Pfarrkirche ist eng verbunden mit der Schieferbergbaugeschichte des Ortes. Im Mai des Jahres 2005 konnte dann auch die Feier des 150-jährigen Bestehens der Pfarrkirche St. Hubertus in Müllenbach gefeiert werden. Rolf Peters erinnerte im Rahmen einer Präsentation innerhalb der Kirche an die lange Geschichte des Gotteshauses. Foto: Jürgen Jäger Sehenswürdigkeiten in der Pfarrkirche Müllenbach: - Kunstvoll gearbeiteter Hochaltar - kunstvoll restaurierter Kircheninnenraum (Wand- und Deckenmalereien) - kunstvoll gestaltete Bleiglas - Fenster im Altarraum und den Seitenschiffen - Gemälde - Kreuzweg im Bereich der Seitenschiffe (1887) mit Namen der Stifter - div. Heiligenfiguren im Kirchen - Innenraum - künstlerisch bemaltes Taufbecken aus der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts - alte, mechanische Turmuhr mit Gewichten. Hersteller Fa. Weule (ca. 18. Jhd.) Mehr zur Geschichte der Pfarrkirche Müllenbach bietet das Buch "140 Jahre Pfarrkirche Müllenbach", dass auf 115 Seiten im DIN A4 Format mit vielen farbigen Fotos, die komplette Kirchengeschichte erläutert. Das Buch kann im Pfarrbüro Müllenbach käuflich erworben werden.(Erstellt durch Dieter Laux, Quelle: "140 Jahre Pfarrkirche Müllenbach 1855 - 1895" von Heinz und Rolf Peters. Fotos: Klaus Pinkhaus, Jürgen Jäger, Fam. Neubauer)
2018 wurde eine Förderverein zur Erhaltung der Kirche in Müllenbach gegeründet.
Weitere Eintritte in den Verein und eine finanzielle Unterstützung sind erwünscht. Die Einzelmitgliedschaft ist ab 20 Euro Jahresbeitrag möglich. Familien zahlen 30 Euro im Kalenderjahr. Die Beitrittserklärungen liegen in der Pfarrkirche bzw. im Pfarramt Kasiersesch aus.
Helfen Sie uns, unsere Pfarrkirche zu erhalten!
Unser Spendenkonto:
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Damals war der Küster fürs „Glockenläuten und Uhraufziehen“ zuständig. Die Uhr hat 2 Gewichtssteine die mit Stahlseilen an der Uhr verbunden sind. Diese schweren Steine müssen alle 4 Tage aufgezogen werden. Für die Menschen war die Uhr eine Selbstverständlichkeit. Man konnte sich auf sie verlassen. Anfang der 1960er Jahre blieb unsere Kirchenuhr stehen und konnte nicht mehr ans „Laufen“ gebracht werden. Niemand kümmerte sich mehr um sie.
Zu meiner Person: Ich arbeitete ab 1958 auf dem Flugplatz Büchel als Elektriker. Ab 1973 war ich als Flugzeug-Instrumentenmechaniker am „Starfighter“ eingesetzt. In unserer Einheit gab es mehrere Uhrmacher. So ergab sich ein Gespräch über unsere Kirchenuhr. Ein junger Uhrmacher interessierte sich sehr für diese Kirchenuhr und hat sie sich angesehen. Sofort konnte er den Fehler erkennen: Die Lager vom Anker waren total ausgeschlagen. In Eigenregie wurden die Lager neu gefertigt und in die Uhr eingebaut. Noch heute danke ich dem damaligen Stabsunteroffizier Urban Lorenz aus Klüsserrath für seine Hilfe. Von diesem Zeitpunkt an ging unsere Kirchenuhr wieder und zeigte den Müllenbachern mit dem Glockenschlag die vollen Stunden an.
Mir wurde die Ehre zuteil, die Kirchenuhr in Gang zu halten. Bis zur Uhr sind es 62 Stufen hinauf. Die beiden Gewichtssteine: 1 fürs Uhrwerk, 1 fürs Schlagwerk wiegen pro Stein ca. 3 Zentner. Seit 1973 warte und ziehe ich die Uhr auf. Die Arbeit ist nicht immer leicht. Alle 4 Tage muss ich die vielen Stufen hinauf und die schweren Steine aufziehen. Seit dieser Zeit hatte die alte Kirchenuhr mein Interesse erweckt. Gerne hätte ich gewusst wie alt sie ist und wer sie erbaut hat. Der einzige Hinweis für mich war das große Pendel mit der Inschrift: “ W.J.F.“, eine Eule und einen Zahnkranz. Viele Jahre später (Ende der 1980er Jahre), besuchte ich mit meiner Frau das Turmuhren-Museum in Bendorf auf der Burg Sayn. Dort war eine Uhr ausgestellt, die die gleiche Inschrift trug, wie unsere Kirchenuhr. Von dem Museum in Bendorf erfuhr ich, dass dieses Logo von der Uhrenfirma Weule aus Bockenem im Harz verwendet wurde. Während einer Urlaubsreise im Jahr 2002 besuchte ich daraufhin das Turmuhrenmuseum in Bockenem und mir wurde Herr Linne (82 Jahre alt) als hilfreicher Mensch und ehemaliger Uhrmacher bei Firma Weule vorgestellt.
Von Ihm erfuhr ich, dass unsere Kirchenuhr nicht von der Firma Weule ist. Anhand von Bildern sah man, dass unsere Kirchenuhr Eisenkeile zum Zusammenbau hat. Diese wurden nur bis zum Jahre 1840 bzw. 1850 verwendet. Die Firma Weule ist seit 1952 nicht mehr existent. Auf dem Pendel befinden sich die Initialen J. W. F., eine Eule und ein Zahnkranz. J. F. steht dabei für den Vornamen „Johann Friedrich“ und das W. mit der Eule bildet den Nachnamen „WEule“. Der Zahnkranz symbolisiert das Handwerk der Uhrmacher.
Unsere Kirchenuhr muss ca. 100 Jahre älter sein, als unsere Kirche. Wo sie endgültig herkommt, kann man nicht mehr rekonstruieren. Die Kirchenuhr war aber zu Restauration bei der Firma Weule. Das ergibt sich aus dem Logo des Pendels. Auch der damalige Direktor des Turmuhrenmuseums Bockenem war sehr an meinen Erkundigungen unserer Turmuhr interessiert.
Im Rahmen einer Detailauswertung teilte er mir folgendes mit: „Vom Grundprinzip her handelt es sich um eine sehr alte Uhr, die vor 1848 gebaut wurde. Hinweis dafür ist u.a. der Uhrenrahmen, der mit Eisenkeilen zusammengehalten wird. Die jetzige Turmuhr wurde von der Firma Weule aus Bockenem im Harz um ca. 1865 restauriert. Firma Weule hat 1848 mit dem Turmuhrenbau begonnen, hat jedoch von Anfang an verschraubte Rahmen verwendet. Bei der Restaurierung wurden einige Komponenten (Pendel, Zahnräder, Bronzelager und Gehwerk) der Turmuhr von Firma Weule ersetzt. Das Pendel ist durch das aufgebrachte Firmenlogo eindeutig zu identifizieren. Bei der Turmuhr handelt es sich aufgrund des 3-Wellen-Gehwerks um eine „Tagesuhr“. Eine Besonderheit stellt der schräg angebrachte Anker dar.“ (Heinrich Bothe, 10.06.2002)
Ich werde die Kirchenuhr noch ein Jahr betreuen. Dann werde ich 80 Jahre alt und werde mein Amt zur Verfügung stellen. Ich hoffe die Pfarrgemeinde findet einen neuen Idealisten, der die Kirchenuhr ebenso betreut wie ich. Vielleicht kann man auch einen Umbau auf einen elektrischen Aufzug beauftragen. Ich wünsche mir, dass die Kirchenuhr noch viele Jahre den Müllenbachern die Stunde schlägt.
Euer Wolfgang Fröschen
Am 14. August d.J. durfte ich mit vielen Menschen, denen ich mich und die sich mir verbunden fühlen, in der Basilika St. Wendelin in St. Wendel mein 70jähriges Priesterjubiläum feiern.
Mein Weihetag am 29. März und die liturgische Feier am 14. August waren für mich eine große Freude und Grund tiefer Dankbarkeit. In der Feier der Eucharistie wurde deutlich, was priesterlicher Dienst für Gott und an den Menschen zutiefst bedeutet und welch kostbaren Wert diese Berufung in sich birgt.
Herzlich möchte ich mich auch bei Ihnen/Dir/Euch bedanken, dass Sie sich mit mir verbunden fühlten und dies zum Ausdruck gebracht haben. Ganz herzlich danke ich auch Ihnen/Dir/Euch für Ihr Gebet und die persönliche Gabe, die ich zur Unterstützung der Ukraine-Flüchtlinge in der Pfarreiengemeinschaft St. Wendel und in der Region St. Wendel weitergegeben habe.
Herzliche Grüße und in dankbarer Verbundenheit!